Anfrage: Planieren statt Sanieren: Herrscht eine Abriss-Mentalität bei GWG und GEWOFAG?

Stefan Jagel

Aus Klima- und Umweltschutzgründen ist schon lange klar, dass die Sanierung von Wohnraum dem Abriss und Neubau vorgezogen werden muss. Wie eine aktuelle Studie des Wuppertal Instituts zeigt, verursacht ein Neubau im Vergleich zu einer energetischen Sanierung im Schnitt doppelt so viele CO2-Emissionen. Bei der Errichtung, der Entsorgung und der Herstellung von Gebäuden und derer Bauprodukte entstehen aktuell 10 Prozent der gesamten CO2-Emissionen Deutschlands. Mit einer Sanierung wird stattdessen graue Energie gespart, Ressourcen geschont und Abfall vermieden. Darüber hinaus ist ein Abriss und Neubau oft mit der Vernichtung von bezahlbarem Wohnraum verbunden. Auch deswegen plädieren Mieterschutzverbände, wie der Mieterverein Berlin, dafür, dass Sanieren die bessere Lösung ist.

Aus Klima- und Umweltschutzgründen ist schon lange klar, dass die Sanierung von Wohnraum dem Abriss und Neubau vorgezogen werden muss1. Wie eine aktuelle Studie des Wuppertal Instituts zeigt, verursacht ein Neubau im Vergleich zu einer energetischen Sanierung im Schnitt doppelt so viele CO2-Emissionen. Bei der Errichtung, der Entsorgung und der Herstellung von Gebäuden und derer Bauprodukte entstehen aktuell 10 Prozent der gesamten CO2-Emissionen Deutschlands. Mit einer Sanierung wird stattdessen graue Energie gespart, Ressourcen geschont und Abfall vermieden2. Darüber hinaus ist ein Abriss und Neubau oft mit der Vernichtung von bezahlbarem Wohnraum verbunden. Auch deswegen plädieren Mieterschutzverbände, wie der Mieterverein Berlin, dafür, dass Sanieren die bessere Lösung ist3.

Es ist deutlich, dass es angesichts der Klimakatastrophe ein Umdenken geben muss. Weg von der Abriss-Mentalität und hin zum Bauen im Bestand. Sanieren, Umbauen, Umnutzen und Erweitern müssen die Regel und Abriss die Ausnahme werden. Gleichzeitig reißt vor allem die städtische Wohnungsgesellschaft der GWG seit Jahren Tausende Wohnungen ab, um sie mit Neubauten zu ersetzen. So will die GWG allein in Moosach 12 Wohngebäude mit etwa 500 Wohnungen abreißen, wogegen sich vor Ort Protest erhoben hat4. Dazu verfolgt die GWG Abriss- und Neubauprojekte am Harthof und in Ramersdorf Neuperlach5. Ähnlich großflächige Abrissvorhaben der GEWOFAG sind uns aktuell nicht bekannt, obwohl auch die GEWOFAG Wohnungsbestand aus denselben Jahrzehnten besitzt, den die GWG aktuell abreißt.

Wir bitten daher den Oberbürgermeister, folgende Fragen zu beantworten:

  1. Wie viele und welche Abrissbegehren von städtischen Wohnungsunternehmen sind dem Planungsreferat bekannt (bitte nach Gesellschaften und Anzahl und Art der Wohnungen (Wohnungsgröße und Baualter) auflisten)?
  2. Wie viele Wohnungen wurden von GWG und GEWOFAG in den letzten Jahren jeweils jährlich abgerissen (ab 2010)?
  3. Welche allgemeinen Vorgaben haben die städtischen Wohnungsbaugesellschaften zu beabsichtigten Abrissen von Wohngebäuden?
  4. Ab welcher Größenordnung werden die Abriss- und Neubauplanungen der städtischen Wohnungsunternehmen den Aufsichtsräten vorgelegt?
  5. Haben GWG und GEWOFAG vor ihrer Entscheidung zum Abriss von einzelnen Projekten Wirtschaftlichkeitsberechnungen für Abriss und Neubau im Vergleich zum Fortbestand und einer ggf. anstehenden Sanierung aufgestellt und wie ist deren Ergebnis?
  6. Welchen Ersatzwohnraum hat GWG und GEWOFAG ihren Mieterinnen und Mietern angeboten, wie viele Wohnungen sind bei der GWG und GEWOFAG tatsächlich angemietet worden und wie hoch sind die Mieten für den Ersatzwohnraum?
  7. Gibt es bei Abriss- und Neubauvorhaben der städtischen Wohnungsgesellschaften unabhängige und transparente Prüfungen über Umwelt- und Klimaauswirkungen?
  8. Hinsichtlich der Klimaziele der Landeshauptstadt München. Wie sparen die beiden städtischen Wohnungsbaugesellschaften s.g. „graue“ Energie ein? Wie möchte hinsichtlich der aktuellen Pläne von Abrissen die Wohnungsbaugesellschaft 2030 das Ziel der Klimaneutralität erreichen?
  9. Wie groß sind bei GWG und GEWOFAG jeweils die Abteilungen für Abriss & Neubau bzw. für die Instandsetzung von Wohnraum in VZÄ?

Initiative:
Stadtrat Stefan Jagel

Gezeichnet:
Stadträtin Marie Burneleit
Stadträtin Brigitte Wolf
Stadtrat Thomas Lechner


1https://www.klimareporter.de/gebaeude/sanieren-statt-abreissen
2 DUH: Gebäude bewahren und das Klima schützen, Nov. 22
3https://www.berliner-mieterverein.de/magazin/online/mm0316/031614.htm
4https://www.tz.de/muenchen/stadt/hallo-muenchen/muenchen-moosach-abriss-wohnungen-standard-karlingerstrasse-siedlung-gwg-heimat-pflege-92088809.html
5https://www.gwg-muenchen.de/bauen/aktuelle-projekte

Link zum RIS: https://risi.muenchen.de/risi/antrag/detail/7797360