SWM weichen aus – Vertrag liegt trotzdem vor: Spekulative Gasverträge beenden und 30.000 Haushalte entlasten!

Die Münchner Wohnen und die Stadtwerke haben auf die Stadtratsanfrage unserer Fraktion geantwortet:

Die Antwort bestätigt die Befürchtung: Es sind mehr als 30.000 Haushalte der Münchner Wohnen von den teuren Erdgastarifen der SWM betroffen. Allein am Harthof haben sich die Ratenzahlungen von 26 (im Jahr 2022) auf 485 (im Jahr 2023) fast verzwanzigfacht (+1.765 %). Statt Betroffene in dieser Situation auf Unterstützungsangebote der Stadt München, wie den Wärmefonds, deutlich hinzuweisen, waren diese Informationen lediglich auf der Webseite der Münchner Wohnen zu finden. Das schließt viele Menschen aus und ist nicht zielführend, um den Menschen in der aktuellen Situation zu helfen.

Fraktionsvorsitzender Stefan Jagel, Die Linke: „Die Zahlen aus dem Harthof sind erschreckend. Fast zwanzigmal mehr Ratenzahlungen bestätigen unser Bild, das wir von den Haustürgesprächen vor Ort hatten:  Der abgeschlossene Gasvertrag trifft vor allem die Ärmsten, die keine Ersparnisse haben. Dass die GWG im Falle horrender Nachzahlungen nicht einmal deutlich auf den Wärmefonds hingewiesen hat, macht das Versagen komplett!“

Statt sich selbstkritisch mit den hohen Nachzahlungen für die Mieter*innen auseinanderzusetzen und eine Mitschuld einzuräumen, bleiben die Münchner Wohnen und die Stadtwerke München (SWM) weiter vage und verweigern konkrete Einblicke zum Gas-Vertrag.

Unserer Stadtratsfraktion liegt der Gasvertrag zwischen den SWM und der GWG dennoch vor. Der Arbeitspreis orientiert sich dabei fast ausschließlich an den Daten der Europäischen Energiebörse (EEX) für kurzfristigen Gaseinkauf. Im November 2021 hatte Christian Amlong den Vertrag für die GWG unterzeichnet. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich der Börsenwert für Gas innerhalb eines Halbjahres bereits verdreifacht und es war deutlich, dass der Vertrag höchst spekulativ und zum Nachteil der Mieter*innen sein würde.  Amlong hatte kurze Zeit später die Seiten gewechselt und hat heute eine hoch dotierte Stelle beim Vertragspartner SWM.

Stefan Jagel: „Unsere Vermutung wurde nun bestätigt: Die Heizkosten von zehntausenden Haushalten orientieren sich an kurzfristigen Börsendaten. Das macht die Nebenkostenabrechnung zu einem russischen Roulette. Die nächste Gaskrise wird wieder dramatische Folgen haben, wenn diese spekulativen Gasvertrag nicht sofort beendet werden. Wir fordern die Münchner Wohnen und die Stadtwerke auf, für ihre Fehler geradezustehen und die 30.000 betroffenen Haushalte deutlich zu entlasten!“

In den nächsten Wochen trifft sich unsere Fraktion mit betroffenen Mieter*innen und bespricht gemeinsam mit Ihnen das weitere Vorgehen.