Armutsbericht 2022 – Auch für das reiche München bleibt Armut eine der größten Herausforderungen

Der neue Armutsbericht belegt, dass es noch viel zu tun gibt, um München wirklich zu einer sozialen Stadt zu machen. Die Stadtratsfraktion DIE LINKE. / Die PARTEI bedankt sich für die wichtige Arbeit der engagierten Mitarbeiter*innen im Münchner Sozialsystem. Sie arbeiten unermüdlich daran, die Ungerechtigkeit zu bekämpfen, die durch die kaputte Umverteilungspolitik auf Bundesebene verursacht wird.

Denn die traurige Realität bleibt, allein in München verdienen 12.900 Menschen trotz Arbeit so wenig, dass sie aufstocken müssen, um sich das Leben in München leisten zu können. Der Bericht zeigt, dass Armut in den meisten Fällen vererbt wird. Dies bleibt aus unserer Sicht eine der größten sozialen Herausforderungen. In der Regel gilt auch in München: „Wer in einem armen Haushalt geboren wird, der bleibt in einem armen Haushalt“, so der Fraktionssitzende Stefan Jagel.

Zwar gibt es in München viele gute Angebote, doch zu wenig betroffene Münchnerinnen und Münchner kennen diese Angebote. Auch das zeigt der Armutsbericht. Die Angebote müssen niederschwelliger sein. Der Fraktionsvorsitzende Stefan Jagel dazu: „Klar ist, solange wir auf Bundesebene keine andere Umverteilungspolitik haben und die Verteilung von Reichtum so ungleich ist wie in Deutschland, bleiben auch die kommunalen Handlungsspielräume der Armutsbekämpfung begrenzt.

Gerade angesichts der Folgen der Corona-Krise stehe München hier vor einer Herkulesaufgabe. Jagel weiter: „Das muss man so klar aussprechen. Es gibt große Gewinner in dieser Krise wie den Wohnungskonzern Vonovia. Wenn man sich ansieht, dass wir laut Armutsbericht zukünftig 50.000 Wohngeldberechtigte in München haben werden, dann wissen wir auch, wer die Verlierer der Krise sind. Ein Mietendeckel auf Bundesebene würde hier beispielsweise einerseits für Entlastung des Sozialreferats und für weniger Wohngeldberechtigte andererseits sorgen. Aber diesen wird es nicht geben, solange die FDP als Reinkarnation der Lobbyisten am Kabinettstisch sitzt.

Die Handlungsempfehlungen des Armutsberichts wird die Fraktion nochmal genau prüfen und mit Betroffenen diskutieren, um anschließend entsprechende Stadtratsanträge auf den Weg zu bringen.