Gedenken an die Opfer des Brandanschlages des 07.01.1984

Marie Burneleit (DIE PARTEI)

Das Kulturreferat wird in enger Zusammenarbeit mit der Fachstelle Demokratie beauftragt, den Opfern des Brandanschlags, der am 07.01.1984 in der Diskothek Liverpool (Schillerstraße 11a) von der faschistischen ‚Gruppe Ludwig‘ durchgeführt wurde, durch die Einrichtung einer Info-Tafel am oder vor dem heutigen Gebäude zu gedenken. Der Informationstext auf der Tafel wird federführend von der Fachstelle Demokratie erstellt.

Da das Gebäude Schillerstraße 11a nicht im städtischen Besitz ist, tritt die Stadt in Dialog mit dem/der Eigentümer*in, um die Möglichkeit einer Anbringung am Gebäude oder in unmittelbarer Nähe zum Gebäude zu prüfen.

Begründung:

Die Geschichte der Landeshauptstadt München ist auch gezeichnet von einer traurigen Tradition rechter Gewalttaten und Attentate. In den Jahrzehnten nach dem NS-Regime lassen sich unter anderem das Oktoberfest-Attentat (1980), die Morde im Rahmen des NSU-Komplexes (2001–2005) sowie der Anschlag am Münchner OEZ (2016) aufzählen, an welche die Landeshauptstadt aktiv erinnert.

Anders verhält es sich mit einem ebenfalls tödlichen Attentat im Bahnhofsviertel, an das heute lediglich die Zivilgesellschaft Münchens in Form eines jährlichen Gedenkens erinnert: In der Nacht auf den 7. Januar 1984 verübten die Münchner Wolfgang Abel und Marco Furlan einen Brandanschlag auf das Lokal „Liverpool“ in der Münchner Schillerstraße. Abel und Furlan warfen jeweils einen aus einem Benzinkanister bestehenden Brandsatz in den Eingang der Diskothek, in der zu diesem Zeitpunkt 30 Gäste anwesend waren. Die beiden Täter konnten danach entfliehen, doch hinterließen eine Szene des Schreckens. Acht Gäste wurden verletzt, die 20-jährigen Angestellte Corinna Tatarotti verstarb im April desselben Jahres an ihren schweren Brandverletzungen.

Wolfgang Abel und Marco Furlan bildeten die neonazistische „Gruppe Ludwig“ und reisten zwischen 1977 und 1984 von München aus zu zehn schwulenfeindlich, sexistisch, sexualitätsfeindlich und antiziganistisch motivierten Mordanschlägen nach Norditalien. Insgesamt kosteten ihre Ideologie, eine krude Mischung aus Nationalsozialismus und vermeintlich christlich-traditionalistischer Sexualmoral, 15 Menschen das Leben. Die Morde und Anschläge im Namen der „Gruppe Ludwig“ wurden anschließend von italienischen und deutschen Behörden systematisch entpolitisiert – so auch in München.1

Um dieser Nacht vor bald 38 Jahren, der Trauer und der Wut der Angehörigen und den Opfern zu gedenken, sollte die Stadt München im Rahmen einer Info-Tafel aktiv auch an diese Gewalttat erinnern.


Die LINKE. / Die PARTEI - Stadtratsfraktion

Initiative:
Marie Burneleit

Stefan Jagel
Brigitte Wolf
Thomas Lechner

 

Fraktion Die Grünen - Rosa Liste

Dominik Krause
Beppo Behm
Nimet Gökmenoglu
Marion Lüttig
David Süß
Bille Stöhr

SPD/Volt-Fraktion

Lena Odell
Micky Wenngatz
Christian Vorländer
Cumali Naz

 

Link zum RIS: https://risi.muenchen.de/risi/antrag/detail/6985288

Homepage der PARTEI im Stadtrat München: https://grauesrathaus.de​​​​​​​