Anfrage: Planieren statt Sanieren: Unnötige Abrisse an der Karlingerstraße in Moosach?

In der Antwort auf unserer Stadtratsanfrage „Planieren statt Sanieren: Herrscht eine Abriss-Mentalität bei GWG und GEWOFAG?“[1] wurde deutlich, dass die GWG und die GEWOFAG sehr unterschiedlich handeln beim Abriss und Neubau von Bestandswohnungen. So hat die GWG bezogen auf den Gesamtwohnungsbestand drei Mal so viele Wohnungen abgerissen wie die GEWOFAG.

Aus Klima- und Umweltschutzgründen ist schon lange klar, dass die Sanierung von Wohnraum dem Abriss und Neubau vorgezogen werden muss[2]. Wie eine Studie des Wuppertal Instituts zeigt, verursacht ein Neubau im Vergleich zu einer energetischen Sanierung im Schnitt doppelt so viele CO2-Emissionen. Bei der Errichtung, der Entsorgung und der Herstellung von Gebäuden und derer Bauprodukte entstehen aktuell 10 Prozent der gesamten CO2-Emissionen Deutschlands. Mit einer Sanierung wird stattdessen graue Energie gespart, Ressourcen geschont und Abfall vermieden[3].

Ein Beispiel für die Abriss-Mentalität der ehemaligen GWG ist die Karlingerstraße in Moosach. Dort sollen insgesamt 12 Häuserblocks abgerissen werden[4]. Neben Unzufriedenheit über Entmietung und überhöhte Mieten bei den Ersatzwohnungen herrscht unter einigen Bewohner*innen auch Unverständnis darüber, welche Häuser abgerissen werden und welche nicht. Die Blocks sind alle aus gleicher Bauzeit und ein Großteil von ihnen in augenscheinlich ähnlichem Zustand.

Wir bitten daher den Oberbürgermeister, folgende Fragen zu beantworten:

  1. Wie lässt sich begründen, dass Bauabschnitt 4 und 5 abgerissen werden und die beiden Häuserblocks (Karlingerstraße 7-13 und Karlingerstraße. 12-20) nicht abgerissen werden? Welche baulichen Eigenschaften unterscheiden sie voneinander?
  2. Werden die beiden letztgenannten Häuserblöcke, die nicht abgerissen werden, umfangreich saniert? Bis wann stehen die Sanierungsarbeiten an?
  3. Wie viele Wohnungen sollen im Bauabschnitt 4 und 5 abgerissen werden und wie viele Wohnungen werden dort entstehen und wie viele davon sollen befristet vermietet werden?
  4. Wann sollen die Mieter*innen entmietet bzw. ihnen Ersatzwohnraum zur Verfügung gestellt werden bzw. laufen die befristeten Mieterverträge aus?
  5. Zu welchem Mietpreis werden die Wohnungen im Bauabschnitt 4 und 5 nach Abriss und Neubau vermietet? Bitte getrennt aufführen nach freifinanziertem Wohnungsbau und geförderten Wohnungsbau.
  6. Wann sollen die Bauabschnitte 4 und 5 mit den dazugehörigen Neubauten jeweils fertiggestellt sein?
  7. Gibt es Pläne in der anschließenden Siedlung der Münchner Wohnen entlang der Nanga-Parbat-Straße weitere Gebäude abzureißen und durch Neubauten zu ersetzen? Wenn ja, wie schauen diese Pläne konkret aus?
  8. Wie hoch ist der Verlust an grauer Energie durch den bisherigen Abriss für die einzelnen Bauabschnitte entlang der Karlingerstraße und aller Bauabschnitte insgesamt?
  9. In unserer Anfrage zu aktuellen Abrissvorhaben wurde für den Bauabschnitt 1, 2 und 3 in Moosach die Anzahl der durch Abriss betroffenen Wohnungen auf 136 und die danach dort neu entstehenden Wohnungen auf 315 beziffert[5]. In den Berichten zu den städtischen Wohnungsleerständen werden dazu 262 abzureißende Wohnungen und nur 258 neu entstehende Wohnungen genannt? Welche Zahlen stimmen?
  10. Seit Beginn der Bauarbeiten im Bauabschnitt 1 stehen die Tiefgaragen rund um die Baustelle in der Baubergerstraße und der Gubestraße unter Wasser. Wurde durch die Bauarbeiten in das Grundwasser eingegriffen? Wie lässt sich die Flutung der Tiefgaragen erklären? 
  11. Wie wird der Wasserschaden der anliegenden Tiefgaragen behoben?

[1]https://risi.muenchen.de/risi/antrag/detail/7797360

[2]https://www.klimareporter.de/gebaeude/sanieren-statt-abreissen

[3]DUH: Gebäude bewahren und das Klima schützen, Nov. 22

[4]https://stadtsanierung-moosach.de/wohnsiedlungen-im-fokus/aktuelles-aus-dem-quartier.html

[5]

https://risi.muenchen.de/risi/dokument/v/7927138

 

Hier gehts zur Anfrage im RatsInformationsSystem: https://risi.muenchen.de/risi/antrag/detail/8444124