Antrag: Kostenfreier Eintritt in städtischen Schwimmbädern während Hitzeperioden – Öffnungszeiten ausweiten
Der Stadtrat möge beschließen, die SWM-Bäder zu beauftragen, während der anhaltenden Hitzeperioden allen Bürger*innen den kostenfreien Eintritt in die städtischen Schwimmbäder zu ermöglichen. Dies gilt für die Tage, an denen eine amtliche Hitzewarnung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) besteht. Des Weiteren werden die SWM-Bäder beauftragt, die Öffnungszeiten in die kühleren Morgen- und Abendstunden hinein auszuweiten, sodass die Bäder für alle Zielgruppen zu einer geeigneten Tageszeit geöffnet sind.
Begründung
Die zunehmenden Hitzewellen infolge der Klimakrise stellen insbesondere für vulnerable Gruppen – darunter ältere Menschen, Kinder, Menschen mit Vorerkrankungen sowie einkommensschwache Haushalte – eine akute Gesundheitsgefahr dar. Der Zugang zu Abkühlung und Aufenthaltsorten mit Wasser ist daher eine Frage der öffentlichen Daseinsvorsorge und der sozialen Gerechtigkeit.
Die Isar, der Eisbach oder andere offene Gewässer sind zwar ein riesiger Mehrgewinn für die Stadt, reichen aber nicht aus, da sie nicht für alle zugänglich sind. Außerdem sind für viele Menschen die Bäder nur zu Tageszeiten geöffnet, in denen sie das Haus aufgrund der Hitze nicht verlassen können. Eine frühere Öffnung und spätere Schließung könnten es einigen Menschen ermöglichen, zu Zeiten in die Bäder zu gehen, in denen es noch nicht gefährlich ist, das Haus zu verlassen.
Die Stadt Marseille[1] hat bereits reagiert und gewährt bei extremer Hitze den kostenfreien Zugang zu städtischen Schwimmbädern.
Ein kostenfreier Eintritt in städtische Schwimmbäder reduziert das Gesundheitsrisiko bei Hitzewellen und entlastet insbesondere Menschen mit geringem Einkommen. Dadurch wirkt er sozialen und gesundheitlichen Ungleichheiten entgegen und fördert die Aufenthaltsqualität in der Stadt. München hat eine Verantwortung, seine Bevölkerung vor den Folgen der Klimakrise zu schützen – insbesondere dann, wenn diese vorhersehbar und kurzfristig abzumildern sind. Denn die Zahl der Hitzetoten steigt in Bayern seit Jahren kontinuierlich an[2] auf 1360 im Jahr 2022. Deutschlandweit lag die Zahl der Hitzetoten laut dem Umweltbundesamt in den Sommern 2023 und 2024 bei jeweils 3.000.[3]
Sobald eine Hitzewarnung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) für den jeweiligen Tag oder darüber hinaus besteht, ist der Eintritt in den städtischen Freibädern kostenfrei. Die Öffentlichkeitsarbeit sowie die Information der Bevölkerung über diese Maßnahme erfolgen über städtische Kanäle, soziale Medien und direkt vor Ort an den Schwimmbädern.
Klimaschutz ist Daseinsvorsorge – Klimaanpassung ebenso. Ein freier Zugang zu Abkühlungsmöglichkeiten ist keine Luxusforderung, sondern in Hitzeperioden eine notwendige Maßnahme für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Münchner*innen.
Initiative:
Stadtrat Stefan Jagel
Gezeichnet:
Stadträtin Marie Burneleit
Stadträtin Brigitte Wolf
Stadtrat Thomas Lechner
Hier geht's zum Antrag im RatsInformationsSystem: https://risi.muenchen.de/risi/antrag/detail/9168979;jsessionid=0C2645E1C9E71CF729D063758C15F53D
[1]https://nachrichten.fr/marseille-aechzt-unter-der-hitze-stadt-oeffnet-alle-schwimmbaeder-kostenlos/
[2]https://www.bayerische-staatszeitung.de/staatszeitung/landtag/detailansicht-landtag/artikel/zahl-der-hitzetoten-in-bayern-steigt-kontinuierlich.html#topPosition
[3]https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/umweltbundesamt-veroeffentlicht-studie-zu