Anfrage: Nutzung historisch belasteter Flächen in München

Zur IAA Mobility in München 2021 wurden historisch sensible Orte an Automobilkonzerne vergeben. Wir wissen, dass die sich die Unternehmen bereits kritisch mit ihrer Zeit und den Verbrechen in der NS Zeit auseinandersetzen und im Rahmen der Erinnerungskultur aufarbeiten.

Dennoch bleiben einige Fragen anhand der bestehenden, historischen Fakten offen.

Zur IAA Mobility in München 2021 wurden historisch sensible Orte an Automobilkonzerne vergeben. Wir wissen, dass die sich die Unternehmen bereits kritisch mit ihrer Zeit und den Verbrechen in der NS Zeit auseinandersetzen und im Rahmen der Erinnerungskultur aufarbeiten.
Dennoch bleiben einige Fragen anhand der bestehenden, historischen Fakten offen.

„Aufgrund seiner guten Kontakte zu Hitler wurde Werlin 1934 in den Vorstand der Daimler-Benz AG berufen. Als Verbindungsmann zum NS-Regime war er ausschließlich für die Niederlassung München zuständig. Er engagierte sich zudem stark bei der Entwicklung des Volkswagens durch Ferdinand Porsche und war ab 1938 ehrenamtlicher Hauptgeschäftsführer und Mitglied des Aufsichtsrats der neu gegründeten Volkswagenwerk GmbH.“1

„Und so findet sich in der Firmenchronik neben den Daten zum ersten Erfolgsmodell, dem Motorrad BMW R 32, auch die Tatsache, dass an etlichen Produktionsstandorten "ab Dezember 1939 Kriegsgefangene, Strafgefangene, Zwangsarbeiter und Häftlinge von Konzentrationslagern in der Fertigung von Flugzeugmotoren eingesetzt" wurden.“ 2

Gerade der Königsplatz und der Odeonsplatz waren Teil des Hitlerputsches und nachfolgend Orte der Inszenierung Hitlers und seiner menschenvernichtenden Allmachtsfantasien.

Wir bitten daher den Oberbürgermeister, folgende Fragen zu beantworten:

  1. In welchem Rahmen wird allgemein bei der Vergabe von Plätzen, die einen starken historischen Bezug zur NS-Zeit haben, die Vergabe kritisch überprüft?

  2. Bei welchen Vorgaben oder in welchem Kontext wird eine Vergabe untersagt und andere Orte vorgeschlagen?

  3. Hat es im Rahmen der Platzvergabe an die IAA eine Auseinandersetzung mit der Frage der Präsenz von Unternehmen mit historischen NS-Verstrickungen an historisch belasteten Orten gegeben? Vor allem in Bezug auf den Stand von Mercedes vor der Feldherrnhalle und BMW an der Residenzstraße? Wurde dies mit den Konzernen vorab abgestimmt oder kommuniziert?

  4. 4. Wurde die Vergabe der Flächen zur IAA innerhalb der Stadtverwaltung im Bezug auf den historischen Kontext untereinander abgestimmt und wer hat die Vergabe genehmigt?

    Initiative:
    Stadträtin Marie Burneleit
    Stadtrat Stefan Jagel

    Gezeichnet:
    Stadträtin Brigitte Wolf
    Stadtrat Thomas Lechner


https://de.wikipedia.org/wiki/Jakob_Werlin
https://www.dw.com/de/100-jahre-bmw-die-schatten-der-ns-vergangenheit/a-19094556

Link zum RIS: https://www.ris-muenchen.de/RII/RII/ris_antrag_detail.jsp?risid=6810335