Sozialarbeitende besser schützen – Schnelltest zur Verfügung stellen

Neben den Impfungen sind ausreichende Testungen eine wichtige Säule der Pandemiebekämpfung.

 

Aktuelle Daten der Krankenkassen bestätigen, dass sich Beschäftigte in den sozialen Berufen häufiger infizieren als andere Beschäftigte. In einer aktuellen Studie der Hochschule Fulda haben fast 30 Prozent der befragten Beschäftigten aus dem Bereich der Sozialen Arbeit angegeben, über einen Stellenwechsel nachzudenken. Rund 16 Prozent planen danach sogar, aus dem Beruf auszusteigen1. Die Arbeitgeberin Stadt München hat eine dringende Verantwortung diesem gegenzusteuern und den betroffenen Beschäftigten zumindest über ein ausreichendes Angebot von Corona-Schnelltest einen besseren Schutz zu ermöglichen, solange die Impfpriorisierung auf Sozialarbeitende nicht ausgeweitet ist und die Impfungen in ausreichender Zahl durchgeführt werden können.

 

Eine Verschärfung der Arbeitsbedingungen, die überwiegend aus dem akuten Fachkräftemangels in der gesamten Sozialen Arbeit resultiert, gilt es gegenzusteuern.

Dringlichkeitsantrag für die Vollversammlung am 24. März 2021

  1. Das Gesundheitsreferat wird, in Abstimmung mit dem Sozialreferat, beauftragt, dass Sozialarbeiter*innen und Mitarbeiter*innen der Sozialverwaltung, die im regelmäßigen, professionellen kontaktnahen Austausch mit Klient*innen stehen, z.B. in der BSA, mindestens zweimal die Woche Corona-Schnelltests zur Verfügung gestellt werden. Entsprechende Räumlichkeiten und Material um diese durchzuführen werden bereitgestellt. Die Testungen gelten als Arbeitszeit.
  2. Das Gesundheits- und Sozialreferat verhandelt mit den freien Trägern, um eine entsprechende Regelung auch für die aufsuchenden Sozialarbeitenden in München herzustellen.
  3. Die Stadtverwaltung prüft, inwieweit die Klient*innen in die Teststrategie miteinbezogen werden können.
  4. Diese Maßnahmen werden solange fortgesetzt, bis die betroffenen Personen geimpft werden können.
  5. Die Stadtverwaltung wird beauftragt, die Kosten für diese Maßnahmen im Corona – Fond zu beantragen. Falls der Freistaat diese Kosten nicht übernimmt, wird das Gesundheitsreferat / Sozialreferat beauftragt, diese im Rahmen des Nachtragshaushalt beim Stadtrat anzumelden.
  6. Dem Stadtrat wird im Gesundheitsausschuss, ggf. auch durch einen mündlichen Vortrag am 24.04.2021, ein Zwischenstand berichtet.

Begründung

Neben den Impfungen sind ausreichende Testungen eine wichtige Säule der Pandemiebekämpfung.

Aktuelle Daten der Krankenkassen bestätigen, dass sich Beschäftigte in den sozialen Berufen häufiger infizieren als andere Beschäftigte. In einer aktuellen Studie der Hochschule Fulda haben fast 30 Prozent der befragten Beschäftigten aus dem Bereich der Sozialen Arbeit angegeben, über einen Stellenwechsel nachzudenken. Rund 16 Prozent planen danach sogar, aus dem Beruf auszusteigen1. Die Arbeitgeberin Stadt München hat eine dringende Verantwortung diesem gegenzusteuern und den betroffenen Beschäftigten zumindest über ein ausreichendes Angebot von Corona-Schnelltest einen besseren Schutz zu ermöglichen, solange die Impfpriorisierung auf Sozialarbeitende nicht ausgeweitet ist und die Impfungen in ausreichender Zahl durchgeführt werden können.

Eine Verschärfung der Arbeitsbedingungen, die überwiegend aus dem akuten Fachkräftemangels in der gesamten Sozialen Arbeit resultiert, gilt es gegenzusteuern.

Initiative:
Stadtrat Stefan Jagel

Gezeichnet:
Stadträtin Marie Burneleit
Stadträtin Brigitte Wolf
Stadtrat Thomas Lechner


1 https://www.nifbe.de/infoservice/aktuelles/1881-soziale-arbeit-und-damit-auch-kitas-am-limit

Link zum RIS: https://www.ris-muenchen.de/RII/RII/ris_antrag_detail.jsp?risid=6530279