Beschäftigte der Sozialen Arbeit an der Belastungsgrenze – Linke fordert strukturelle Verbesserung der Bedingungen

Laut Referat für Arbeit und Wirtschaft müssen in den nächsten 10 Jahren mindestens 4.000 neue Stellen im Bereich der sozialen Arbeit besetzt werden. Das Referat fordert deshalb die Landesregierung auf, mehr Studienplätze aufzubauen.

Diese Forderung ist zwar richtig, reicht aber nicht aus, um den Fachkräftemangel etwas entgegenzusetzen, da Analysen gezeigt haben, dass nur 76 Prozent aller Absolvent*innen im Beruf bleiben. 77 Prozent der Beschäftigten können sich nicht vorstellen, bis zur Rente weiterzuarbeiten.

Viele Beschäftigte sind aufgrund von strukturellen Problemen überlastet. In der Praxis kommt es beispielsweise oft zu viel zu großen Gruppen, schlechtem Personalschlüssel und zu immer komplexeren Fällen für zu wenige Fachkräfte. Anstelle von politischen Apellen sind bessere Arbeitsbedingungen und finanzielle Anerkennung nötig.

Fraktionsvorsitzender Stefan Jagel, Die Linke, erklärt dazu: „Die Forderung nach mehr Studienplätzen ist ein hilfloser Versuch, etwas gegen die katastrophale Lage in der Sozialen Arbeit zu unternehmen. Es braucht eine strukturelle Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Und dafür muss die Stadt München in den Sozial- und Bildungsbereich investieren. “

Nach den aktuellen Hochrechnungen des Personal- und Organisationsreferats kann im Sozialreferat bis Jahresende keine einzige Stelle nachbesetzt werden. Dies ist im Hinblick auf die Fachkräftesituation eine dramatische Entwicklung.