Anfrage (in Bearb.): Projekte der Berufsbezogenen Jugendhilfe München stärken: Warum müssen Werkstätten im Kreativquartier wie das International Munich ArtLab (IMAL) unter die Regie der MGH?

Seit 1999 hat sich IMAL International Munich Art Lab, eine beachtenswerte Werkstatt- und Atelierstruktur unter der Trägerschaft der gemeinnützigen Kontrapunkt gGmbH, herausgebildet. In nun jährlich zwei Gruppen zu je 25 Teilnehmer*innen haben junge Menschen Gelegenheit, sich in einer Übergangsphase neu zu finden, zu stabilisieren und zu qualifizieren.

Anfrage

Projekte der Berufsbezogenen Jugendhilfe München stärken: Warum müssen Werkstätten im Kreativquartier wie das International Munich ArtLab (IMAL) unter die Regie der MGH - Münchner Gewerbehof- und Technologiezentrumsgesellschaft mbH?

Seit 1999 hat sich IMAL International Munich Art Lab, eine beachtenswerte Werkstatt- und Atelierstruktur unter der Trägerschaft der gemeinnützigen Kontrapunkt gGmbH, herausgebildet. In nun jährlich zwei Gruppen zu je 25 Teilnehmer*innen haben junge Menschen Gelegenheit, sich in einer Übergangsphase neu zu finden, zu stabilisieren und zu qualifizieren. Dabei reichen die Angebote von der freien künstlerischen Gestaltung über eine Holz- und eine Metallwerkstatt bis zur Fahrrad-Reparatur. Der lokalen Öffentlichkeit bietet das Projekt seit 2015 ein samstägliches Repair-Café, das für jedermann zur Reparatur von Hausgeräten, Rädern oder auch zur Verwirklichung freier phantasievoller Gestaltungsideen offensteht.

Junge Menschen unterschiedlichster sozialer, kultureller und bildungsmäßiger Herkunft arbeiten gemeinschaftlich und professionell unterstützt in künstlerischen Projekten. Dafür, für die kluge und zukunftsförderliche Nutzung von Kunst sowie die kontinuierliche Weiterentwicklung des pädagogischen Konzepts wurde IMAL schon zum vierten Mal das „Gütesiegel Soziale und Berufliche Integration“ der Landesarbeitsgemeinschaft Jugendsozialarbeit verliehen.

Die vormals nur noch wenig genutzten Hallen auf dem heutigen Kreativquartier Dachauer Straße / Schwere-Reiter-Straße bieten für diese Arbeit eine hervorragende und anregende Infrastruktur. Nach der Übertragung der Federführung für dieses Areal vom Kulturreferat an die MGH werden die Prioritäten offensichtlich anders gesetzt. Rentierlichkeit geht vor Kreativität.

Es ist fraglich, ob die MGH geeignet ist, um die Entwicklung entsprechend dem Stadtratsbeschluss umzusetzen. Es fehlt der Wille zu einer echten Partizipation mit der Nutzer*innenschaft. Die MGH hat keine Erfahrung mit sozialen und künstlerischen Projekten sowie im Bildungs- und Jugendbereich. Leider zeigen die gegenwärtigen Aktivitäten dies deutlich.

Wir bitten daher den Oberbürgermeister folgende Fragen zu beantworten:

  1. Warum muss eine Unterstellmöglichkeit für reparaturbedürftige Fahrräder plötzlich Stellplätzen weichen, so dass IMAL gezwungen ist, beim Bezirksausschuss einen Zuschuss für einen geschlossenen Anhänger als Übergangslösung zu beantragen?
  2. Welchen Sinn macht es, dass Projekte u.a. für Jugendkulturarbeit plötzlich Miete an die MGH zu zahlen haben, die sie mühsam von anderen Stellen der Stadt wieder als Zuschüsse einwerben müssen?
  3. Wie lässt sich gewährleisten, dass Räume, Hallen und Areal auch weiterhin einen kreativen sowie auch die Jugendlichen orientierenden und sie stützenden Rahmen bilden?
  4. Wie wird gewährleistet, dass der Stadtratsbeschluss zur Entwicklung des Kreativlabors weiterhin verfolgt wird?
  5. Wie wird eine angemessene Beteiligung der im Kreativlabor aktiven Institutionen dauerhaft gesichert?
  6. Durch Raumvergabe und Auflagen in der Geländenutzung nimmt die MGH eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung des Kreativlabors ein. Wie kann die bisher von den Projektbeteiligten geleistete Arbeit sowie das Wissen um Notwendigkeiten und Möglichkeiten sinnvoll in die Planung einbezogen werden?
  7. Ist sichergestellt, dass markante, quartiersgestaltende Gebäude und Orte auf dem Quartier erhalten bleiben und nicht renoviert oder im schlimmsten Falle abgerissen werden? (zum Beispiel das Gebäude der Stadtentwässerung). Ist hier der MGH ein Bestandsschutz angewiesen worden?
  8. Was passiert mit Mieter*innen der Gebäude, die abgerissen werden? Stellt die Stadt den Nutzer*innen und Vereinen Ersatzflächen zur Miete zur Verfügung? Wann und wie wird hier mit den Mietenden über den anstehenden Abriss kommuniziert?
  9. Wie wird die Anforderung an die MGH, durch die Mietpreisgestaltung keinen Profit zu machen, sondern eine „Schwarze Null“ mit dem Kreativquartier zu erreichen umgesetzt? Wann soll die „Schwarze Null“ erreicht werden?

Initiative: Stefan Jagel & Marie Burneleit
Brigitte Wolf
Thomas Lechner

Mitglieder des Stadtrats

Originalvorlage als PdF-Dokument