Anfrage: Entwicklung der Kaiserschnittrate in München

Stefan Jagel

Laut Angaben eines Zeitungsartikels im Münchner Merkur in der Wochenendausgabe vom 19./20. November 2022 liegt die Kaiserschnittrate derzeit bei 15 Prozent in der geburtshilflichen Abteilung in Neuperlach. Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat in einer Pressemitteilung vom 26. April 2022 mitgeteilt, dass die Kaiserschnittrate bundesweit im Jahr 2020 bei 29,7 Prozent lag. Damit liegt die Quote bei Sectio caesarea fast um die Hälfte geringer als im bundesweiten Durchschnitt. Schaut man die Zahlen genauer an, ist festzustellen, dass es hohe regionale Unterschiede gibt. Am höchsten war der Anteil der Entbindungen per Kaiserschnitt in Schleswig-Holstein (33,3 %). Es folgte Sachsen-Anhalt mit einer Kaiserschnittrate von 32,3 %. Berlin (25,6 %) hatte hingegen die niedrigste Kaiserschnittrate, gefolgt von Sachsen (26,6 %). In der langfristigen Betrachtung ist festzustellen, dass die Kaiserschnittrate seit der Einführung des DRG-Fallpauschalensystems gestiegen ist. Dies hat aus unserer Sicht insbesondere mit der Vergütung im DRG-Fallpauschalensystems zwischen einer Geburt mit Kaiserschnitten und vaginalen Geburten zu tun.

Laut Angaben eines Zeitungsartikels im Münchner Merkur in der Wochenendausgabe vom 19./20. November 2022 liegt die Kaiserschnittrate derzeit bei 15 Prozent in der geburtshilflichen Abteilung in Neuperlach. Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat in einer Pressemitteilung vom 26. April 2022 mitgeteilt, dass die Kaiserschnittrate bundesweit im Jahr 2020 bei 29,7 Prozent lag1. Damit liegt die Quote bei Sectio caesarea fast um die Hälfte geringer als im bundesweiten Durchschnitt. Schaut man die Zahlen genauer an, ist festzustellen, dass es hohe regionale Unterschiede gibt. Am höchsten war der Anteil der Entbindungen per Kaiserschnitt in Schleswig-Holstein (33,3 %). Es folgte Sachsen-Anhalt mit einer Kaiserschnittrate von 32,3 %. Berlin (25,6 %) hatte hingegen die niedrigste Kaiserschnittrate, gefolgt von Sachsen (26,6 %). In der langfristigen Betrachtung ist festzustellen, dass die Kaiserschnittrate seit der Einführung des DRG-Fallpauschalensystems gestiegen ist. Dies hat aus unserer Sicht insbesondere mit der Vergütung im DRG-Fallpauschalensystems zwischen einer Geburt mit Kaiserschnitten und vaginalen Geburten zu tun.

Vor diesem Hintergrund bitten wir den Oberbürgermeister, folgende Fragen zu beantworten:

  1. Wie hat sich die Kaiserschnittrate in Münchens Kliniken seit der Einführung des DRG-Fallpauschalensystems 2004 entwickelt?
  2. Wie hat sich die Kaiserschnittrate an den unterschiedlichen Standorten der München Klinik gGmbH (Neuperlach, Harlaching und Schwabing) seit der Einführung der DRG-Fallpauschalensystems 2004 entwickelt?
  3. Wie hoch ist derzeit der Anteil an primären Kaiserschnitten (geplant vor oder nach Einsetzen der Wehen) im Vergleich zu sekundären Kaiserschnitten (aufgrund einer Notfallsituation oder einer spontan auftretenden medizinischen Indikation bei Mutter und/oder Kind) in Münchner Kliniken?
  4. Liegen dem Gesundheitsreferat Zahlen der auf Wunsch durchgeführten Kaiserschnitte vor?
  5. Welchen Einfluss haben nach Auffassung des Gesundheitsreferats die nachfolgenden Faktoren derzeit auf die Kaiserschnittrate:
    1. individuelle Geburtsrisiken bei Mutter und Kind
    2. Aspekte der Klinikorganisation (Personalsituation, Größe der Geburtsabteilung, Belegwesen, 1:1-Betreuung unter der Geburt)
    3. Aspekte der Vergütung (insbesondere im Vergleich zu Spontanentbindungen)
    4. Haftungsrisiken
  6. Wie hoch war in der München Klinik gGmbH in den letzten fünf Jahren der Anteil der Geburten, die unter einer 1:1-Betreuung durch Hebammen stattfanden?
  7. Welche Erkenntnisse hat das Gesundheitsreferat über den einrichtungsbezogen unterschiedlichen Umgang mit relativen Indikationen zum Kaiserschnitt, und inwieweit kann dies die unterschiedlich hohen Kaiserschnittraten erklären?
  8. Welche Maßnahmen hat das Gesundheitsreferat in den letzten Jahren ergriffen, um Anreize für Kliniken, Kaiserschnitte durchzuführen, zu senken, und welche weiteren Maßnahmen plant das Gesundheitsreferat diesbezüglich bzw. empfiehlt es?
  9. Gibt es aus Sicht des Gesundheitsreferat einen Zusammenhang zwischen der steigenden Zahl der Kaiserschnitte und der Einführung des DRG-Fallpauschalensystems in Deutschland?
  10. Welchen Handlungsbedarf sieht das Gesundheitsreferat hinsichtlich der Verbesserung der Möglichkeit, während der Ausbildung zur Hebamme oder zum Geburtspfleger bzw. zur Geburtsmedizinerin oder zum Geburtsmediziner in realen Geburtssituationen oder an Simulatorpuppen die Betreuung der vaginalen Geburt in Risikokonstellationen zu erlernen?

Initiative:
Stadtrat Stefan Jagel

Gezeichnet
Stadträtin Marie Burneleit
Stadträtin Brigitte Wolf
Stadtrat Thomas Lechner


1 https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/04/PD22_N022_231.html

Link zum RIS: https://risi.muenchen.de/risi/antrag/detail/7445821