Prüfung auf Ensembleschutz für das Berliner Viertel

Stefan Jagel
AntragArbeit & SozialesMieten

Der Oberbürgermeister wird beauftragt, sich für die Ensembleschutzprüfung für das Berliner Viertel beim Landesamt für Denkmalpflege einzusetzen. Anstehende Maßnahmen, die den Ensembleschutz beeinträchtigen können, sollen nach Artikel 15 des Bayerisches Denkmalschutzgesetz – BayDSchG zurückgestellt werden, bis die Prüfung für den Ensembleschutz abgeschlossen ist.

Begründung

Das Berliner Viertel wurde auf der Fläche des ehemaligen Schwabinger Güterbahnhofs in den 80er Jahren in direkter Nähe des Ungererbades entwickelt. Das Projekt war ein Meilenstein in der Geschichte des sozialen Wohnungsbaus. Erstmals wurde sich von dem sogenannten „Steinblock“ verabschiedet, dem bisher üblichen und eintönig wirkenden sozialen Wohnungsbau. Die im vornherein komplett ausgearbeitete Planung umfasste auch die Grünanlagen und die Landschaftsgestaltung.

Das Viertel wurde als eines der Ersten unter den Grundsätzen des Wohnungsbau-Programms „Münchner Mischung“ gebaut. Mit der Mischung aus Miet-, Sozial und Eigentumswohnungen sollte eine Durchmischung der Bevölkerung gewährleistet werden. Ein Konzept, das Integration ermöglicht hat und Sarrazins Thesen Lügen straft1. Das Berliner Viertel ist dadurch aus architektonischen, planerischen, historischen und sozialen Gründen ein besonderer Teil der Münchner Stadtentwicklung, weswegen eine Prüfung auf Ensembleschutz sinnvoll wäre.

In Kürze sollen jedoch Modernisierungsmaßnahmen in Teilen des Berliner Viertels starten, die ein Ensemble beinträchtigen könnten2. Auf der Homepage der Stadt wird für den Ensembleschutz folgendes geschrieben: „Wer ein Ensemble verändern will, bedarf der Erlaubnis nur, wenn die Veränderung eine bauliche Anlage betrifft, die für sich genommen ein Baudenkmal ist, oder wenn sie sich auf das Erscheinungsbild des Ensembles auswirken kann.“3 Da Modernisierungsmaßnahmen an Fenstern und Fassaden In der Regel Auswirkungen auf das Ensemble haben, sollte bis zum Ende der Prüfung auf Ensembleschutz eine Zurückstellung sämtlicher Maßnahmen durchgeführt werden.

Initiative:
Stadtrat Stefan Jagel
Stadträtin Brigitte Wolf

Gezeichnet:
Stadträtin Marie Burneleit
Stadtrat Thomas Lechner


1 https://www.br.de/nachricht/migration_bayern_muenchen100.html
2 https://www.abendzeitung-muenchen.de/muenchen/stadtviertel/sanierungsangst-in-der-berliner-strasse-die-wollen-die-leute-rausdraengen-art-809022
3 https://stadt.muenchen.de/infos/denkmalschutz.html

Link zum RIS: https://risi.muenchen.de/risi/antrag/detail/7629434