Anfrage: Jetzt schlägt's dreizehn bei der Münchner Wohnen – Wie kommt es zu einem Hotelbetrieb in der Liebherrstraße?
„Damit München eine Stadt für alle bleibt[1]“ dieser Spruch steht auf der Internetseite der Münchner Wohnen. Stimmt dies auch für die Liebherrstraße? Das Gebäude war in der Vergangenheit schon öfters Thema im Münchner Stadtrat. Das alte Gebäude wurde 2016 abgerissen. Es gab lange eine Baulücke, bis die Münchner Wohnen dort Wohnungen für städtische Angestellte baute. Zusätzlich sind im Erdgeschoss Gewerbefläche entstanden[2]. Diese standen nun zwei Jahre leer.
Durch eine Nutzungsänderung im Erdgeschoss von drei Büros und einem Laden wurde diese Fläche zu einem Beherbergungsbetrieb mit 10 „Serviced Apartments“ (60 Betten)[3]. Betrieben werden diese aktuell durch die Homaris AG aus Berlin. Das Unternehmen vermietet nun voll ausgestattete Apartments. Für die Liebherrstraße werden bei booking.com Preise ab 353 € die Nacht für zwei Personen aufgerufen. Während des Oktoberfestes sogar bis zu 1.200€. Das Unternehmen verfolgt also knallharte Profitinteressen.
Bei dem Mangel an Wohnraum und bezahlbaren Gewerbeflächen für soziale Träger (insbesondere in der Innenstadt) wirft das die Frage auf, ob eine solche Vermietung, bzw. eine solche Nutzungsänderung, für eine städtische Wohnbaugesellschaft angemessen und mit den vorgegebenen sozialen Zielen der Münchner Wohnen und den Versprechungen der Regierungskoalition vereinbar ist.
Die Mieter*innen berichten außerdem in einem Gespräch, dass die Münchner Wohnen trotz mehrerer Nachfragen keine Antworten gab und nicht reagiert hat. Dies führt zu großer Verärgerung und zeigt erneut, dass die Kommunikation der Münchner Wohnen zu Mieter*innen eine deutliche Verbesserung bedarf.
Vor diesem Hintergrund bitten wir den Oberbürgermeister, folgende Fragen zu beantworten:
- Ist die aktuelle Vermietung durch die Münchner Wohnen mit dem Leitbild und den sozialen Zielen einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft im Einklang?
- Ist diese Vermietung mit der Geschäftsführung der Münchner Wohnen abgestimmt gewesen?
- Wurde geprüft, ob die Gewerbefläche an soziale Träger oder gemeinnützige Organisationen vermieten werden kann?
- Wurde eine Umnutzung der Gewerbeflächen in Wohnraum von der Münchner Wohnen geprüft?
- Aus welchen Gründen hat die Lokalbaukommission der Nutzungsänderung von Büros zum Beherbergungsbetrieb zugestimmt?
- Wie erklärt die Münchner Wohnen, dass diese Gewerbeeinheit zwei Jahre lang leer gestanden ist?
- Wie erklärt die Münchner Wohnen, die Vermietung an die Homaris AG und nach welchen Kriterien wurde diese Gewerbeeinheit vergeben?
- Wie erklärt die Münchner Wohnen, dass sich Mieter*innen auch in diesem Fall an die Münchner Wohnen gewandt haben und auf ihre Anliegen keine oder verspätete Rückmeldung bekommen haben?
- Wie kommt die Einschätzung der Münchner Wohnen zustande, dass es einen Bedarf für Wohnen auf Zeit in möblierten Appartements gibt?[4] Und ist dies ein neues Geschäftsmodell der Münchner Wohnen?
- Hält der Oberbürgermeister es für richtig, dass in Gewerbeflächen der Münchner Wohnen möblierte Apartments entsteht?
Initiative: | Gezeichnet: Stadtrat Stefan Jagel Stadträtin Brigitte Wolf Stadtrat Thomas Lechner |
Hier geht's zur Anfrage im RatsInformationsSystem:
https://risi.muenchen.de/risi/antrag/detail/9028173
[1]www.muenchner-wohnen.de/uber-uns
[2]www.abendzeitung-muenchen.de/muenchen/stadtviertel/muenchen-lehel-hier-entstehen-20-wohnungen-fuer-staedtische-angestellte-art-564145
[3]stadt.muenchen.de/dam/jcr:7bb6074a-5a97-43cd-ac49-9bb8a25317e3/Amtsblatt_30_online.pdf
[4]https://www.merkur.de/lokales/muenchen/touristen-apartments-statt-wohnungen-muenchner-wohnen-unter-beschuss-93681287.html