Anfrage: Schließung der Büchereien bei der München Klinik – Ein Irrweg der Geschäftsführung?

Stefan Jagel
AnfrageFinanzenGesundheit

Die Patient*innen und Beschäftigten der München Klinik gGmbH (MüK) haben derzeit noch die Möglichkeit an den Klinikstandorten Bogenhausen, Harlaching, Neuperlach und Schwabing über die Münchner Stadtbibliotheken Bücher, Hörbücher oder DVDs auszuleihen. Dieses Angebot soll nur noch bis zum 31.12.2022 fortgeführt werden. Nach unseren Informationen hat die Geschäftsführung der MüK den Vertrag mit den Münchner Stadtbibliotheken gekündigt. Insbesondere für Kinder und Jugendliche der Kinder- und Jugendpsychosomatik, für die Pflegekräfte und für Patient*innen die einen längeren Krankenhausaufenthalt in der MüK haben, ist dieses Angebot aus unserer Sicht enorm wichtig und unverzichtbar. Das Argument, andere Kliniken haben dieses Angebot auch nicht, ist nicht nachvollziehbar. Das Angebot ist aus unserer Sicht ein wichtiger Bestandteil der Personalbindung und fördert die Patient*innenzufriedenheit in besonderer Weise.

Vor diesem Hintergrund bitten wir den Oberbürgermeister, folgende Fragen zu beantworten:

  1. Vor welchem Hintergrund wurde der Vertrag gekündigt?
  2. Gab es vor der ausgesprochenen Kündigung Gespräche zwischen der Geschäftsführung der München Klinik, dem Direktor der Münchner Stadtbibliotheken, dem Gesundheitsreferat und dem zuständigen Kulturreferat, mit dem Ziel Lösungen zu finden?
  3. Sind in der Neubauplanung der MüK, an den jeweiligen Klinikstandorten Räumlichkeiten für die Stadtbibliotheken vorgesehen? Wenn ja, welche Verwendung finden diese Räume jetzt? Wenn nein, warum wurden diese Räumlichkeiten von der Planung nicht mitgeplant?
  4. Wie hoch waren jeweils jährlich die Ausleihen vor der Pandemie (im Jahr 2018 und 2019) und wie hoch waren jeweils die Ausleihen in den Jahren der Pandemie (in den Jahren 2020 und 2021)?
  5. Gibt es außer der Coronapandemie weitere Gründe für den Rückgang der Ausleihen?
  6. Teilt die Geschäftsführung der München Klinik die Auffassung, dass das Angebot für Beschäftigte und Patient*innen ein wichtiges Angebot ist?
  7. Sind wirtschaftliche Gründe die einzige Entscheidung, die zur Kündigung geführt haben? Wenn ja, warum wurde der Stadtrat nicht mit dem Defizit befasst bzw. wurde versucht eine Lösung zwischen den Beteiligten städtischen Betrieben zu finden?
  8. Welche Rahmenbedingungen bräuchte es, dass das Angebot über den 31.12.2022 erhalten bleibt?

Initiative:
Stadtrat Stefan Jagel

Gezeichnet:
Stadträtin Marie Burneleit
Stadträtin Brigitte Wolf
Stadtrat Thomas Lechner


Link zum RIS: https://risi.muenchen.de/risi/antrag/detail/7122011