Anforderungen an das neue Medizinkonzept der München Klinik gGmbH: Geburtshilfe in Neuperlach bleibt erhalten I

Stefan Jagel

Der Stadtrat möge beschließen: Im neuen Medizinkonzept der München Klinik gGmbH wird die geburtshilfliche Abteilung auch über das Jahr 2024 am Standort Neuperlach erhalten.


Begründung

„Der Münchner Osten braucht seinen eigenen Kreißsaal!“ - mit diesem Zitat beginnt ein Artikel des Münchner Merkurs in der Wochenendausgabe vom 19./20. November 2022. Die Hebammen und Kinderkrankenpflegefachkräfte befürchten eine drohende Unterversorgung im Münchner Osten und dem angrenzenden Landkreis. Diese Befürchtung der drohenden Unterversorgung teilen die Antragssteller*innen, da wir bereits heute eine angespannte Versorgungssituation haben. Selbst das Gesundheitsreferat spricht von Versorgungsengpässe auf Grund steigenden Geburtenzahlen in und um München1. Sind im Jahr 2015 21.583 Kinder in München geboren, waren es 2021 bereits 24.089. In der Sitzungsvorlage 14-20 / V 12712 ging das Gesundheitsreferat im Jahr 2018 davon aus, dass auf die Kliniken der München Klinik gGmbH im Jahr 2035 mindestens 6.900 Geburten entfallen würden2. Auf Anfrage unserer Fraktion: „Auswirkungen der Corona – Pandemie auf die Geburtshilfe3“ antwortete das Gesundheitsreferat, dass im Jahr 2020 6.089 Geburten in der München Klinik stattgefunden haben. Diese Zahlen unterstreichen die Argumentation, dass die geburtshilfliche Abteilung in Neuperlach zu erhalten ist. Gerade in den letzten zehn Jahren wurden in Oberbayern mehrere geburtshilfliche Abteilungen geschlossen (z.B. Bad Aibling, Erding, Bad Tölz, uvm.). Diese Schließungen führten auch dazu, dass zwischen 2018 bis 2020 etwa 20 Prozent der Entbindungen von Nicht-Münchnerinnen in München stattgefunden haben4. Die Zahlen bestätigen, dass die Abteilung nicht nur für die Münchnerinnen elementar ist, sondern auch für die Bürgerinnen der angrenzenden Landkreise.
Ein weiteres Argument für den Erhalt der Abteilung ist der hohe Qualitätsstandard, der in der Abteilung vorhanden ist. Laut Angaben im o.g. Zeitungsartikel liegt die Kaiserschnittrate derzeit bei 15 Prozent in Neuperlach. Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat in einer Pressemitteilung vom 26. April 222 mitgeteilt, dass die Kaiserschnittrate bundesweit im Jahr 2020 bei 29,7 Prozent lag5. Damit liegt die Quote bei Sectio caesarea fast um die Hälfte geringer als im bundesweiten
Durchschnitt. Diese hohe Qualität gilt es zu erhalten.
Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass aus Gründen der Versorgungssicherheit, mit Blick auf die Beschäftigten in der Abteilung und aufgrund der hohen Qualitätsstandards aus unserer Sicht die geburtshilfliche Abteilung in Neuperlach dauerhaft erhalten werden muss. Das neue Medizinkonzept soll deshalb die geburtshilfliche Abteilungen Neuperlach, Harlaching und Schwabing vorsehen.

 

Initiative:
Stadtrat Stefan Jagel

Gezeichnet:
Stadträtin Marie Burneleit
Stadträtin Brigitte Wolf
Stadtrat Thomas Lechner


1 https://risi.muenchen.de/risi/sitzung/detail/6865210/tagesordnung/oeffentlich?topid=7366766
2 https://risi.muenchen.de/risi/sitzungsvorlage/detail/5100147?dokument=v5170343
3 Anfrage Nr. 20-26 / F 00228 https://risi.muenchen.de/risi/antrag/detail/6524747
4 Anfrage Nr. 20-26 / F 00228 https://risi.muenchen.de/risi/antrag/detail/6524747
5 https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/04/PD22_N022_231.html


Link zum RIS: https://risi.muenchen.de/risi/antrag/detail/7445802